Wie man eine Katze richtig hochhebt

 

Katze richtig hochhebenVorab erwähnt: Mir ist bewusst, dass viele unserer Katzen nicht gerne an- bzw. hochgehoben werden möchten. Die Gründe dafür sind angefangen von Schmerzen bis hin zu schlechten Erfahrungen (bspw. durch Kinder, die ihren tierischen Kumpel unsanft hochhebend ins Spiel integrieren wollten, oder aber durch erwachsene Personen, die ihren Liebling während des in den Arm Nehmens fast erdrückten) sehr unterschiedlich.

Doch spätestens mit einem Tierarztbesuch kommen wir um das mindestens aus der Transportbox heben nicht mehr herum. So sollten wir mit unseren Fellnasen unter Berücksichtigung des korrekten Handlings ins regelmäßige Training gehen. Wenn möglich, bereits ab dem Kittenalter. Denn so lernen unsere Katzen diesen Umgang bzw. die Vorgehensweise als etwas vollkommen Alltägliches und Normales kennen.

Wie sollten wir unsere Katzen richtig hochheben, damit sie sich dabei möglichst wohlfühlen und nicht verletzt werden?

Grundsätzlich sollten Sie sich Ihrer Katze von der Seite her nähern, damit Sie überhaupt gesehen werden. Bitte gehen Sie niemals frontal auf Ihr Tier zu, da entsprechende Annäherung als Angriff aufgefasst werden kann. Sprechen Sie Ihren Vierbeiner während des Näherkommens an, um sich bemerkbar zu machen.

Vor dem Hochheben ist es ratsam, Ihre Katze zuerst einmal an Ihrer Hand schnüffeln zu lassen. Ist sie interessiert, darf gerne auch gestreichelt werden. So nehmen Sie freundlich Kontakt auf. Viele Katzen begrüßen sich untereinander, indem sie einander die Gesichter berühren. Diese arteigene Begrüßung können Sie auch simulieren, indem Sie vorsichtig versuchen, Stirn und/oder Wange Ihres Vierbeiners zu streicheln. Zahlreiche Katzen lieben es außerdem, hinter den Ohren oder unter dem Kinn gestreichelt zu werden.

Achten Sie bitte immer auf die Körpersprache/das Ausdrucksverhalten Ihrer Fellnase. Sind die Pupillen geweitet, Ohren und/oder Vibrissen/Schnurrhaare nach hinten gerichtet, peitscht der Schwanz oder zeigt Ihre Katze „Piloerrektion“ (sträubendes Fell vor allem entlang der Wirbelsäule und/oder im Nackenbereich), sollten Sie von einem Hochheben absehen.

Wenn Ihre Katze sich sicher und wohlfühlt, fassen Sie sie als Nächstes mit der flachen Hand unter den Brustkorb auf Höhe der Vorderbeine. Mit der anderen Hand stützen Sie das Hinterteil ab, um dann hochgehoben zu werden (siehe auch Bild dieses Posts). Dieses Abstützen ist wichtig, um das Gewicht des Körpers nicht ungleichmäßig zu verteilen sowie Muskeln & Co. nicht zu (über)dehnen, was vielen Tieren, vor allem jenen mit Rücken- und/oder
Gelenkproblemen, Schmerzen bereitet.

Bitte heben Sie Ihr Tier niemals kopfüber hoch oder umklammern den Körper mit beiden Händen (dies sehe ich leider recht oft!), um danach Ihr Tier hochzuheben. Und bitte: Wenden Sie genauso wenig den sog. „Nackengriff“ an. Ich spreche es deshalb an, da mir auch diese Herangehensweise immer wieder begegnet.

Haben Sie Ihre Katze hochgehoben, drücken (bitte nicht erdrücken!) Sie sie an Ihren Brustkorb und stützen Sie dabei Hinterteil und Schulter ab. Der Großteil des Tierkörpers (je nach Tier gerne auch das Gesicht) sollten Ihren Körper berühren. So fühlt sich Ihre Samtpfote meist sicherer und ist vollumfänglich gestützt. Es gibt aber auch Tiere, die sich bspw. nur dann im Arm wohlfühlen, wenn sie bspw. ihre Hinterbeine auf die Schulter der Bezugsperson legen können. Dies sollten Sie allerdings nur dann zulassen, wenn Sie Ihre Katze dabei dennoch so fixieren (wiederum nicht erdrücken!) können, dass ein aus dem Arm springen nicht möglich ist.

Wann und wie setzen Sie Ihre Katze wieder ab?

Spätestens dann, wenn diese in Ihrem Arm unruhig wird und augenscheinlich heruntergelassen werden möchte, sollten Sie diesem Wunsch nachkommen. Denn das Training unter Zwang auszuüben, schürt lediglich Angst-/Aggressionsverhalten und wird definitiv nicht dazu führen, dass sich Ihr Fellchen in Ihrem Arm wohlfühlt. Außerdem sind Schmerzen bei richtig festem Druck vorprogrammiert.

Lassen Sie Ihren Stubentiger bitte nicht einfach los, wenn er vom Arm gelassen werden möchte. Dieser Hinweis entlockt Ihnen einen kleinen Lacher? Ich spreche diesen Punkt an, da ich leider auch das schon erlebt habe. Führen Sie stattdessen eine Hand wieder unter den Brustkorb auf Höhe der Vorderbeine, die andere ans Hinterteil. Heben Sie so Ihr Tier nach unten und setzen es auf dem Boden ab, bis alle vier Pfoten den Boden berühren. Erst dann können Sie vorsichtig loslassen.

Um das Training positiv zu beenden, darf es durchaus eine kleine Belohnung sein. Manche Katzen möchten nochmals gestreichelt werden. Eine Belohnung in Form eines Leckerlis wird in der Regel gerne angenommen.