Warum sieht Ihre Katze Sie nicht, wenn Sie unbeweglich hinter einer Scheibe stehen?

 

Katze sehen unbewegliche Objekte

Die Augen unserer Samtpfoten sind so ausgelegt, dass sie vor allem Objekte auf Entfernung gut wahrnehmen. Dinge, die sich in zwei bis fünf Meter Entfernung befinden, können sie am schärfsten sehen. Auch nehmen sie bereits geringste Bewegungen augenblicklich wahr. Beides, ein gutes Sehvermögen auf Entfernung als auch die Wahrnehmung kleinster Bewegungen sind überlebenswichtig, denkt man nur an Fressfeinde, die es rechtzeitig wahrzunehmen heißt.

Als nachtaktive Tiere können unsere Katzen außerdem bei schwächsten Lichtverhältnissen hervorragend sehen. Strukturen im Dämmerlicht erkennen sie besonders gut.

Möglich wird dies vor allem durch die Augen- und Pupillengröße. Im Gegensatz zu uns Menschen können sich die Pupillen unserer Katzen dreimal stärker weiten, sodass wesentlich mehr Licht auf deren Netzhaut gelangen kann, was zu einer verbesserten Lichtausbeute führt. So können unsere Samtpfoten mit einem Siebtel der Lichtmenge, die wir Menschen für das Erkennen von Strukturen benötigen, sogar noch Einzelheiten wahrnehmen.

Auch eine reflektierende Pigmentschicht des sog. „Tapetum lucidum“ (wird auch „leuchtender Teppich“ genannt und ist eine reflektierende Schicht hinter der Netzhaut des Auges), welche im Gegensatz zur menschlichen Netzhaut 130-mal mehr Licht reflektiert, damit wie ein Lichtverstärker wirkt und zudem dazu führt, dass die Augen unserer Katzen im Dunkeln aufleuchten, verstärkt zusätzlich einfallendes Licht. Ebenfalls die Beschaffenheit der Netzhaut, die wie bei uns Menschen sowohl mit Zapfen- als auch Stäbchenrezeptoren ausgestattet ist, trägt zu dem guten Sehvermögen unserer Katzen bei geringem Lichteinfall bei. Zapfenrezeptoren ermöglichen ein Farbensehen. Dagegen leiten die empfindlicheren Stäbchenrezeptoren sowohl Schwarz- und Weißtöne als auch alle Grautöne an das Gehirn weiter. Im Gegensatz zu uns Menschen allerdings, bei denen das Verhältnis von Stäbchen- zu Zapfenrezeptoren bei 4:1 liegt, liegt es bei Katzen bei 25:1. Dies sind ideale Voraussetzungen für eine Jagd vorzugsweise zu Dämmerungs- und Nachtzeiten.

Im Umkehrschluss folgt daraus, dass unsere Samtpfoten aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Stäbchenrezeptoren im grellen Sonnenlicht schlecht sehen können und schlichtweg geblendet werden. Und sie können eben auch unbewegliche Gegenstände nur sehr undeutlich wahrnehmen bzw. „übersehen“ sie gänzlich.

Also: Auch wenn uns unsere Katzen in verschiedenen Situationen gerne bewusst ignorieren, bspw. dann, wenn sie sich anderen Dingen mit voller Hingabe widmen, hat ihre Nichtreaktion auf unser BEWEGUNGSLOSES Beobachten mit ziemlicher Sicherheit damit zu tun, dass sie uns tatsächlich nicht wahrnehmen. Sobald wir auch nur eine geringste Regung zeigen, gewinnen wir oft die Aufmerksamkeit unserer Katzen.