Verhaltensprobleme entwickeln sich und treten in der Regel nicht von heute auf morgen auf!
Obwohl unsere Fellnasen ihr menschliches Umfeld in der Regel sehr frühzeitig auf ein Problem aufmerksam machen, fallen uns entsprechende Signale oft nicht sofort auf. Oder wir verstehen sie nicht. Und auch mit entsprechendem Problem einhergehende -überwiegend unerwünschte- Verhaltensveränderungen nehmen wir meist erst in fortgeschrittenem Stadium wahr, nämlich dann, wenn sie wirklich nicht mehr zu übersehen sind. So entsteht für uns der Eindruck, Verhaltensprobleme zeigen sich plötzlich.
Häufig ist der Zeitraum von der Entstehung bis zu unserer Feststellung so weit fortgeschritten, dass sich ein Problemverhalten bzw. eine Verhaltensstörung bei unserem tierischen Begleiter bereits gefestigt hat.
In dieser Situation kommt die Verhaltenstherapie ins Spiel. Ihre vielfältigsten Methoden lassen sich einzeln anwenden oder unterschiedlich miteinander kombinieren.
Unerwünschte tierische Verhaltensweisen sollen verlernt und im Gegenzug erwünschtes Verhalten aufgebaut werden. Dies wird einerseits mit meiner verhaltenstherapeutischen Beratung und Betreuung erreicht. Als „Dolmetscherin“ bzw. „Vermittlerin“ zwischen Ihnen und Ihrem Vierbeiner erkläre ich Ihnen, warum sich Ihr tierischer Freund wie verhält und wie sein Verhalten zu verstehen ist. Dabei zeige ich Ihnen Möglichkeiten auf, sein unerwünschtes Verhalten zu minimieren bzw. abzustellen.
Andererseits wird eine Verhaltensänderung mit Hilfe eines regelmäßigen Trainings zwischen Ihnen und Ihrer/n Fellnase/n erreicht. Demzufolge wird eine Verhaltensänderung durch Umgewöhnung, Konditionierung bzw. Desensibilisierung unterstützt. Hierfür erhalten Sie eine Anleitungen zur Selbsthilfe, indem Sie die für ein Training notwendigen Hintergrundinformationen und Kenntnisse vermittelt bekommen und mit Rat und Tat in der praktischen Umsetzung unterstützt werden.
Je nach Verhaltensausprägung, Individualität des Tieres und Rahmenbedingungen (Lebensbedingungen, Bezugsperson etc.) kann der Prozess der Verhaltensveränderung unterschiedlich lang dauern. Meine Praxiserfahrung zeigt mir, dass die diesbezügliche Zeitspanne von einigen wenigen Telefonberatungen bzw. Hausbesuchen bis hin zu mehrmonatigen (im ungünstigsten Fall wenigen Jahren) sehr different ist.
Der Unterschied macht´s!
Zeigen unsere Fellchen im Zusammenleben mit uns unliebsames Verhalten, wird dieses gerne direkt als ein Problemverhalten oder gar eine Verhaltensstörung eingestuft. Wichtig ist allerdings, dass wir diese drei Stufen genau unterscheiden und richtig einordnen.
Unerwünschtes Verhalten
Wir sprechen dann von unerwünschtem Verhalten, wenn das Verhalten unserer Katzen nicht unseren Erwartungen entspricht. Doch dürfen wir nicht außer acht lassen, dass viele Verhaltensweisen „einfach nur“ den normalen art- bzw. rassetypischen Verhaltensweisen entsprechen. Typisches Beispiel ist das Jagdverhalten, welches mit Blick auf die Genetik je nach Rasse mehr oder weniger stark ausgeprägt ist.
Problemverhalten
Die Verhaltensauffälligkeiten gehen über eine individuelle Betrachtungsweise bzw. das persönliche Störempfinden hinaus. Wir erleben sie als langanhaltende Belastung. Auch für das betroffene Tier ist Problemverhalten oft mit Emotionen (wie Angst oder Aggressionen) verknüpft und mit Leid verbunden. Es kann sich selbst, Artgenossen, artfremden Tieren bzw. anderen Personen Schaden zufügen. Die Ursachen sind vielfältig. Sie reichen von genetischen Faktoren über physische Auslöser (wie Krankheiten, Schmerzen) bis hin zu traumatischen Erfahrungen. Auch in menschlichen Fehlkonditionierungen kann der Ursprung liegen. Geräuschangst (ausgelöst etwa durch Silvesterknallerei, Türklingel), Trennungsangst oder Unsauberkeit sind typische Beispiele für Problemverhalten unserer Haustiere.
Verhaltensstörung
Psychische Krankheiten entsteht dann, wenn erlernte Muster nicht angemessen oder problematisch sind. Somit beinhalten Verhaltensstörungen abnormes Verhalten, das grundsätzlich als krankhaft klassifiziert werden kann. Sie verursachen beim Patienten selber und/oder seiner Umgebung Leidensdruck. Im Gegensatz zu unerwünschtem Verhalten oder Problemverhalten gibt es bei Verhaltensstörungen keinen logischen Auslöser für die gezeigte Reaktion. Als typisches Beispiel ist autoaggressives Verhalten (wie übermäßiges Putzen oder Schwanzjagen) zu nennen.
Je länger Sie mit der Behandlung einer Verhaltensauffälligkeit warten, desto größer ist die Gefahr, dass sich das unerwünschte Verhalten Ihres Tieres festigt. Auch wird es immer schwieriger, Beginn und Verlauf eines Verhaltensproblems nachzuvollziehen. Resultat kann eine langwierige und kostenintensive Verhaltenstherapie sein.
Außerdem können Verhaltensauffälligkeiten in Verbindung mit Krankheiten auftreten. Allein deswegen ist Ihr schnelles Reagieren ratsam, um evtl. (schwerwiegende) Erkrankungen Ihres Fellchens nicht „zu verschleppen“.
So empfehle ich Ihnen je nach Anliegen gegebenenfalls einen Tierarzt aufzusuchen. Dieser kann evtl. organische Ursachen einer Verhaltensauffälligkeit abklären bzw. ausschließen. Dieses Ausschlussverfahren ist notwendig, da therapeutische Maßnahmen bei einer ernsthaften Erkrankung Ihres Fellchens meist nicht oder nur eingeschränkt weiterhelfen.