Warum gähnen unsere Katzen?

 

Katze gähnenSeit einigen Jahren forschen Chasmologen (Chasmologie = Wissenschaft des Gähnens) nach der Funktion und den Ursachen von Gähnen. So fand eine Studie (siehe Link am Ende) 2016 heraus, dass die Zahl der Nervenzellen im Gehirn ausschlaggebend für die Dauer des Gähnens ist. Je größer also das Gehirn eines Säugetieres, desto länger gähnt es. Das Gähnen von Katzen dauert im Durchschnitt 2,1 Sekunde. Vielleicht zum Vergleich: Wir Menschen gähnen im Schnitt 6,5 Sekunden, Hunde 2,2 Sekunden. Doch unsere Samtpfoten gähnen nicht immer aus demselben Grund. Warum also wird gegähnt?

Ebenso wie bei uns Menschen ist dies oft ein Zeichen von Müdigkeit oder Langeweile. Nicht selten wird in Kombination mit ausgiebigem Strecken nach dem Aufwachen gegähnt. So wird durch das Aufreißen des Mauls die Gesichtsmuskulatur (wie auch beim Strecken der gesamte Körper) in Schwung gebracht. In diesem Zusammenhang bringt man Gähnen auch mit Konzentration in Verbindung. Da Gähnen durchblutungsfördernd ist und das Gehirn kühlt, vermuten Forscher außerdem, dass dieses Verhalten der Temperaturregulierung dient.

Darüber hinaus gähnen unsere Katzen, um Freundlichkeit und friedliche Absichten zu demonstrieren. So wirkt es beschwichtigend und dient als wichtiges Kommunikationsmittel nicht nur der Vermeidung von Konfliktsituationen, sondern wird auch als Begrüßungsritual eingesetzt. Mithilfe des Gähnens, welches selbst beruhigend wirkt, werden Aufregung und Stress abgebaut, aber auch Ärger verarbeitet. So steht es oft mit Unsicherheit und auch Überforderung in Verbindung. Dies vor allem dann, wenn Gähnen sehr oft und in schneller Abfolge und vor allem in bestimmten (Angst auslösenden) Situationen wie z.B. bei Begegnungen mit anderen Artgenossen oder fremden Personen gezeigt wird. Im Gegensatz zu Freundlichkeit und friedlichen Absichten legt eine andere Theorie, die die evolutionäre Sicht fokussiert, genau das Gegenteil nahe. Sie besagt, dass unsere Katzen gähnen und damit ihre Zähne zeigen, um mögliche Feinde auf Abstand zu halten.

Gähnen kann auch ein krankheitsbedingtes Alarmsignal sein. Denn wenn uns auffällt, dass unsere Stubentiger über einen längeren Zeitraum Müdigkeit zeigen und über das normale Maß hinaus gähnen (und ggf. noch andere Verhaltensveränderungen bemerkbar werden), kann Gähnen ein Zeichen von Schmerzen sein. In dem Fall ist es ratsam, vorsorglich einen Tierarzt aufzusuchen, um evtl. Krankheiten auszuschließen.

Zu guter Letzt geht man davon aus, dass sich unsere tierischen Freunde von dem Gähnen ihrer Bezugsperson anstecken lassen. Dies vor allem dann, wenn zwischen beiden eine gute und enge Bindung besteht.

Die Funktionen und Ursachen des Gähnens sind also noch nicht abschließend erforscht.