Der Fauchlaut ist tief im genetischen Code unserer Samtpfoten verankert. Wissenschaftler gehen davon aus, dass er aus den frühen Entwicklungsetappen des Katzenverhaltens stammt, als Katzen sich noch vor ihrer Domestizierung sowohl als Jäger als auch als Beutetiere im natürlichen Umfeld behaupten mussten. Über Jahrtausende hinweg haben Katzen dieses Verhalten perfektioniert, um ihre Unabhängigkeit und Sicherheit zu wahren.
Wie entsteht der Fauchton?
Fauchen entsteht aus einem Zusammenspiel von Kehlkopf, Stimmbändern und Lungenluft. Die Stimmbänder werden zusammengezogen und Luft durch den Hals gepresst, was dazu führt, dass der daraus entstehende Laut eine rauere, zischende Qualität bekommt. Durch den Druck, der auf die Stimmbänder ausgeübt wird, wird der Laut intensiviert, was das Fauchen zu einem furchteinflößenden Geräusch macht. Der Ton des Fauchens ist also nicht nur eine Frage des psychischen Zustands der Katze, sondern auch der physikalischen Manipulation ihrer Anatomie.
Fauchen: Eine Verbindung zwischen Katzen und Schlangen?
Auch, wenn das Fauchen von Katzen und das Zischen von Schlangen unterschiedliche Lautarten darstellen, lässt sich die Ähnlichkeit beider Geräusche nicht überhören. Mit Blick auf die Tierverhaltensforschung gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass beide Laute evolutionär von einem Urinstinkt beeinflusst sind, die eine ähnliche Funktion im Tierreich erfüllen: Auf ein Überlebensverhalten zurückführend dienen sie als akustische Warnung und sind dadurch ein effektives Werkzeug der Abwehr bzw. Selbstverteidigung. Dementsprechend soll das Zischen der Schlange auf deren Gefährlichkeit bzw. Giftigkeit hinweisen und potenzielle Feinde einschüchtern. Auch mithilfe des Fauchens heißt es unliebsame (zu nahe) Begegnungen zu verhindern.
Es wird davon ausgegangen, dass die Ähnlichkeit beider Geräusche nicht zufällig ist. Denn u.a. Raubkatzen haben großen Respekt vor Schlangen, die auch ihnen sehr gefährlich werden können. Warum also nicht dieses Geräusch imitieren, um sich zu schützen?
Und es gibt weitere Parallelen! Manche Katzen zeigen neben ihrem Fauchen auch ein Spucken, welches wiederum an Schlangen erinnert. Darüber hinaus peitschen viele in die Enge getriebenen Katzen auf eine ganz besondere Art und Weise mit ihrem Schwanz. Auch hier kann eine Ähnlichkeit mit den Bewegungen einer Schlange gefunden werden.
Ganz kreative Seelen könnten außerdem feststellen, dass eine Katze zusammengerollt aussieht wie eine Schlange. Bereits im 19. Jahrhundert gab es Vermutungen, dass die Musterung einer getigerten oder gefleckten Katze weniger eine Tarnung als vielmehr die Imitation einer Schlange sei. Wenn man überlegt, wie der Anblick einer schlafenden Katze, die auch eine Schlange sein könnte, bspw. auf einen in den Lüften schwebenden Adler wirken könnte, ergibt die Vermutung einen Sinn.