Die Gründe, weshalb die meisten Katzen einen großen Bogen ums Wasser machen, sind in Evolution, Physiologie und Verhaltenspsychologie zu suchen.
Evolution: Die domestizierte Hauskatze (Felis catus) stammt von der Afrikanischen Falbkatze (Felis lybica) ab, die in den trockenen Regionen Afrikas und des Nahen Ostens zu Hause ist. Als Wüstenbewohnerin lässt ihr Lebensraum den häufigen Kontakt mit Wasser nicht zu. Bisher gab es für sie auch nicht die Notwendigkeit, sich ans Wasser anzupassen.
Physiologie: Katzen haben größtenteils ein sehr dichtes Fell, welches nicht so wasserabweisend ist wie das von anderen Tieren (bspw. Hunde oder Enten). Entsprechend fühlt sich ein durchnässtes Haarkleid vorwiegend schwer und unangenehm an und macht unbeweglich. Als sehr reinliche Tiere verbringen sie viel Zeit damit, das Fell sauber und gepflegt zu halten. Es umfangreich zu trocknen und erneut zu pflegen, dauert lange und bedeutet zusätzliche Arbeit.
Des Weiteren sind Katzen auf die Regulierung ihrer Körpertemperatur angewiesen. Ein nasses Fell, welches bei Katzen meist auch sehr langsam trocknet, kann seine Isolationseigenschaften beeinträchtigen und damit den Regulationsprozess stören. Die Folge: Vor allem in kalten Umgebungen kann die Körpertemperatur sehr schnell absinken. Ein Auskühlen ist für eine Samtpfote nicht nur sehr unangenehm, sondern auch potenziell gefährlich.
Verhaltenspsychologie: Katzen sind oft vorsichtig und misstrauisch gegenüber neuen Erfahrungen, ungewohnten Situationen, Gegenständen etc. So stellt auch Wasser für viele Katzen etwas Ungewohntes, Unberechenbares und potenziell Bedrohliches dar. Nicht nur das Geräusch von fließendem Wasser kann für Katzen beängstigend sein. Vor allem negative Erfahrungen, wie bspw. ein unfreiwilliges Bad oder -ich warne als Erziehungsmethode immer davor!- ein Bespritzt werden mit Wasserflasche oder Spritzpistole führen oft dazu, dass Katzen Wasser meiden bzw. ihm gegenüber gar Angstverhalten entwickeln.
Es gibt einige wenige Katzenrassen, die für ihre Wasservorliebe (auch hier gibt es von Tier zu Tier sicherlich Unterschiede!) bekannt sind. Zu ihnen gehören Maine Coons, Abessinier, Bengalen und die Savannah-Katze. Nicht vergessen dürfen wir außerdem die Türkisch Van, die ihren Namen ihrer Herkunft, dem Vansee in Anatolien (asiatische Teil der Türkei), zu verdanken hat. Um überleben zu können, musste sie die Scheu vor dem Gewässer ablegen und ihre Beute direkt aus dem Wasser fischen. Im Laufe der Jahre wurde sie zu einem richtigen „Seebären“, der das Schwimmen liebt.